Dell Techniker Erfahrungen
JSTML
Warum Tausch?

Am 13. August 2007 hat Dell ein kostenloses Austauschprogramm fuer das Mainboard ihres XPS 700 Rechners gestartet. Bei dem urspruenglichen System wurde vom Marketing versprochen, dass es auch Quad Cores unterstuetzt, was jedoch nicht stimmte, da die Spannungsregler nicht fuer Quad-Core Betrieb zertifiziert waren. Daher hat Dell ein Programm ins Leben gerufen, das alte nForce590SLI Intel Edition Mainboard des XPS 700 Systems kostenlos mit einem nForce680i SLI zu tauschen, wie es auch im XPS 720 System verbaut ist.
Da ich einen XPS 700 besitze und das Programm kostenlos ist, habe ich mich gleich am 13. August angemeldet und ausgewaehlt, dass ein Dell-Techniker kommt, der es umbaut.
Am Mittwoch den 22. August werde ich gegen 16 Uhr von einem Dell Mitarbeiter angerufen, der mir mitteilt, dass der Techniker am Mittwoch oder Donnerstag (ich ging von der folgenden Woche aus) kommt und er vorher anruft, um den Termin festzumachen. Am Freitag dem 24. August ruft mich frueh um 8 Uhr ein Dell-Techniker an und sagt er wuerde zwischen 14 und 15 Uhr kommen, um das Mainboard zu tauschen.
Ich war etwas ueberrascht, habe es jedoch kurzfristig so eingerichtet, dass ich zu der Zeit von der Arbeit nach Hause fuhr, um anwesend zu sein.

Meine Erwartungen waren recht hoch, da ich davon ausging, dass der Techniker, der PC-Umbauten beruflich macht ein gewisses Mass an Professionalitaet mitbringt, die man als 'hobbymaessig PC-bastelnde' Privatperson nicht hat. Desweiteren ist der Umbau durch einen Dell-Techniker natuerlich auch eine Garantiefrage.
Als Vorbereitung habe ich das XPS700 System abgekabelt und neben einen Tisch gestellt und ein paar Antistatiktueten bereitgelegt fuer die Steckkarten. Im Gegensatz zu dem Standard XPS700 System sind bei mir die SATA Anschluesse voll bestueckt mit Festplatte, zwei zusaetzliche Speicherriegel eingebaut und eine weitere PCI Steckkarte.

Er kommt

Kurz nach 14 Uhr kam ein Techniker der Firma Banctec, die von Dell beauftragt wurde. Er hatte den XPS720 Mainboard Umbaukit dabei und es war sein letzter Servicetermin am Freitag.
Nachdem er Begann den Rechner zu oeffnen und die Steckkarten herauszunehmen war das erste was mir auffiel, dass er kein Masse-Armreif angelegt hat. Ich wies ihn darauf hin, dass ich fuer die Steckkarten extra Antistatiktueten bereitgelegt habe und er meinte, wenn die Tueten schonmal da waeren, koennte man sie gleich verwenden um die Karten darauf zu legen. Ich vermute, die Karten waeren sonst direkt auf das nebenstehende Sofa abgelegt worden.
Er baute die Frontpanel Platine um und tauschte den problematischen alten Ein/Aus-Schalter.
Nachdem er das neue Mainboard eingebaut hatte, stellte er fest, dass ein neues Kabel vom Mainboard zum Frontpanel gelegt werden muss und daher die Festplattenkaefige, Festplattenluefter und Netzteil ausgebaut werden muss. Nachdem das Kabel gelegt war, baute er die Komponenten wieder ein und beim Festplattenluefter Einbau war er etwas unvorsichtig und ich sah wie sich zwei Kondensatoren auf dem Mainboard (was direkt anschloss) bedenklich bogen. Ich stoppte ihn erst einmal und wies Ihn auf das Problem hin, so dass er vorsichtiger weiterarbeitete.
Bild - links sieht man die normal senkrechtstehenden Elkos, rechts die nicht mehr so ganz gerade stehenden Elkos.
Er baute weiter um, wechselte die CPU auf das neue Mainboard und begann die weiteren Kabel anzuschliessen. Mir fiel am abgenommenen CPU-Kuehler die alte, schon broeselige Waermeleitpaste auf und ich sagte, dass man diese neu aufbringen sollte. Er schien das nicht eingeplant zu haben, konnte sich diesem Schritt aber nun nicht entziehen und riss ein eingeschweisstes mit Isopropanol getraenktes Tuch auf und wischte kurz ueber CPU und Kuehler. Die alte Waermeleitpaste war nicht rueckstandsfrei verschwunden, jedoch wollte ich in dem Moment nicht nochmals darauf hinweisen, da ich das notfalls zu einem spaeteren Zeitpunkt selbst beheben kann.
Beim ankabeln der sechs S-ATA Anschluesse stellte er fest, dass er sich die Reihenfolge nicht gemerkt hat und steckte es nach 'best guess' wieder auf. Die gleiche Situation kam auf, als die Grafikkarte wieder eingesteckt werden sollte. Ich hatte durch fruehere eigene Umbauten die hinteren Slotbleche nicht eingebaut, so dass nun der schwarze und blaue 16x PCIe Slot zu Auswahl standen. In diesem Fall ist ein anderer Slot nicht so gravierend, da beim nForce680i beide mit x16 angebunden sind (nur der dritte mit x8).
Beim Stecken meiner zwei Speicherriegel wies er mich darauf hin, dass mit dem neuen Mainboard diese unter Umstaenden nicht funktionieren wuerden.
Nachdem er alles umgebaut hatte, ging es zum Funktionstest. Dabei wurde Tastatur, Strom und Monitor angeschlossen und beim ersten Anschalten piepte das Mainboard.
Also hat er meine zwei Speicherriegel wieder entfernt und dann fuhr der Rechner hoch in das Manufacturing Bios-Setup. Der Techniker sagte, das A00 Bios waere die aktuellste Version und trug die Service-Tag ein, beendete das Bios und es kam die Fehlermeldung CPU-Fan Fail. Daraufhin wurde der Rechner wieder ausgeschaltet und er steckte den CPU-Fan auf, der offensichtlich nicht aufgesteckt war. Er meinte, das haette beim Ausbau meiner Speicherriegel passieren koennen, was jedoch recht unwahrscheinlich ist, da der CPU-Fan Anschluss nicht direkt neben den Speicherriegeln sitzt, sondern am Rand des Mainboards.
Danach fuhr der Rechner in den Windows Bootloader hoch, was hiess, dass die erste SATA Platte korrekt angesteckt war. Ich habe zwei Windows auf verschiedenen Festplatten installiert und das Windows auf der hinteren fuhr nicht hoch, da die SATA Reihenfolge nicht identisch mit der vorherigen war. Gluecklicherweise hatte ich auf der ersten Festplatte ein Windows. Beim Hochfahren erkannte es die Hardware neu und bei der Erkennung der Grafikkarte stellte diese einen Modus ein, den der Monitor nichtmehr anzeigte (171 Hz). Dies ist offensichtlich ein Bug des NVidia Treibers und nach mehreren Neustarts kam ein Bild. Der Geraetemanager zeigte keine Geraete mit Ausrufezeichen und der Techniker sah damit seine Arbeit fuer abgeschlossen an. Es waren ca. 2 Stunden vergangen.
Er entschuldigte sich nochmals, dass nun meine Speicherriegel wohl inkompatibel waeren, fuellte den Taetigkeitsbericht aus und ging.

Folgen:

Meine Folgearbeiten:
Ich bin ins Bios gegangen und habe DRAM Command Rate von 1T auf 2T gestellt und meine Speicherriegel wieder eingebaut. Sie funktionieren vollkommen problemlos.
Nach dem ich auf der Dell Seite geschaut habe, musste ich feststellen, dass das aktuelle Bios A02 ist und nicht A00. Da Dell nicht angibt, welche Fehler behoben und welche Features hinzugekommen sind, habe ich das neue Bios aufgeflasht.
Zwei Tage spaeter stelle ich fest, dass Front USB nicht funktioniert (Back USB aber sehr wohl). Nach dem oeffnen des Gehaeuses stelle ich erstmal fest, dass das USB+Firewire Kabel fast direkt ueber den Luefter der GF7950GX2 geht.
Bild von vorn
Bild von hinten
Weiterhin ist das Floppy-Kabel spannend ueber den CPU Kuehler gezogen, das koennte aber auch normal sein.
Bei genauerer Untersuchung stelle ich fest, dass das USB Kabel auf dem Mainboard aufgesteckt ist, jedoch am Front Panel nur Firewire (rot) angeschlossen ist.
Man sieht aber auf dem Foto, dass am Front Panel alle Anschlussbuchsen bestueckt sind, auch die im Handbuch ausgewiesene fuer USB. Das Kabel was am Frontpanel in der internen USB Buchse steckt geht an den MediaCardReader.
Das kann so nicht korrekt sein und der MediaCardReader funktioniert wirklich nicht.
Nach Konsultation des Handbuchs und der Abbildungen komme ich zu dem Schluss, dass:
Das USB-Kabel auf dem Mainboard gehoert nicht wie angeschlossen in INT_USB, sondern in FRNT_USB. (Vermutlich gibt es zwischen INT_USB und FRNT_USB keinen Unterschied, jedoch ist es so angegeben)
Der MediaCardReader gehoert nicht an das Front-Panel sondern an den INT_USB Anschluss auf dem Mainboard.
Nach dem neuen Anschliessen der Kabel funktioniert nun auch Front USB und der Media Card Reader.
Den Kabelweg habe ich auch gleich geaendert, damit der Kuehler der Grafikkarte nicht beeintraechtigt wird.

Meine Empfehlungen

An die Kunden zu denen ein Techniker kommt

  • Bestehen sie auf dem Anlegen und Verwenden von Antistatik Ausruestung, stellen sie ggf. Aluminiumhaushaltsfolie zur Verfuegung
  • Schauen sie, dass der Techniker sorgsam mit Ihrem Eigentum umgeht.
  • Zwingen sie den Techniker am Ende alle Komponenten auf Funktion zu pruefen. (Nutzen sie die Zeit in der er anwesend ist)
  • Nutzen sie im Extremfall ihr Recht, den Techniker nach Hause zu schicken!

An Dell

Es ist natuerlich nicht zu erwarten, dass im Privatkundensektor ein technischer Support auf dem Niveau von Serverspezialisten vorhanden ist. Jedoch sollten auch Partnerfirmen an die der technische Service outgesourced wird eine gewisses Grundausbildung mitbringen, wie ein Techniker Service entsprechend den Dell Anspruechen aussehen muss.
Letztendlich kann ich Dell bei der gezeigten Leistung (auch wenn es sich um eine Partnerfirma handelt) keinem weiterempfehlen.
Es koennte sich hierbei natuerlich um einen bedauerlichen Einzelfall handeln, ...

28.08.07 Michael Huth


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